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Anja Claashen-Schneider

Anja Claashen-Schneider Immobilienfachwirtin und Geschäftsführerin

"Voraussehen, was morgen Thema wird, ist nicht leicht. Aber es macht Spaß."

Seit mehr als 40 Jahren zählt Claashen Immobilien zu
den festen Größen der Norder Wirtschaft. Heute liegen die Geschicke des 1981 gegründeten Familienunternehmens in den Händen von Anja Claashen-Schneider und Ehemann Günter Schneider.

Anja Claashen-Schneider Immobilienfachwirtin und Geschäftsführerin
Anja Claashen-Schneider Immobilienfachwirtin und Geschäftsführerin

Als Teenagerin hatte Anja Claashen-Schneider noch einen ganz anderen Berufswunsch: Kriminaloberkommissarin. „Das habe ich aber nie ernsthaft weiterverfolgt“, erzählt sie. Stattdessen machte sie zunächst eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notargehilfin. Ihr damaliger Chef legte ihr nahe, ein Jurastudium dranzuhängen, denn das Talent dafür habe sie, bescheinigte er. Überzeugt war die junge Frau jedoch nicht und schlug letzten Endes doch den Weg ein, der eigentlich von Beginn an nahelag. Denn was sie von der täglichen Arbeit ihrer Eltern mitbekam, weckte ihr Interesse – und begeistert sie bis heute. „Der Job ist abwechslungsreich, man hat jeden Tag mit neuen Leuten zu tun.“ Die Leidenschaft für ihre Arbeit ist spürbar.

Das Arbeitsgebiet im Bereich Verkauf- und Vermietung, Miet- und Wohnungseigentumsverwaltung sowie Projektentwicklung und Baulanderschließung erstreckt sich im Umkreis von rund 30 Kilometer um die Stadt Norden. Im Bild das Neubauprojekt Brückeneck in Norden.
Das Arbeitsgebiet im Bereich Verkauf- und Vermietung, Miet- und Wohnungseigentumsverwaltung sowie Projektentwicklung und Baulanderschließung erstreckt sich im Umkreis von rund 30 Kilometer um die Stadt Norden. Im Bild das Neubauprojekt Brückeneck in Norden.

Nach einer Ausbildung zur Immobilienkauffrau folgten Weiterbildungen unter anderem zur Immobilienfachwirtin und später zur Gutachterin (DIA). Auch eine Anstellung bei einem Maklerbüro in Hamburg findet sich im Lebenslauf, doch in der Großstadt hielt es die gebürtige Ostfriesin nur kurze Zeit. Zurück in Norden stieg sie vollends ins elterliche Unternehmen ein, seit 2006 hat sie gemeinsam mit Ehemann Günter Schneider die Geschäftsführung inne –und ist seitdem noch fester in der Region verwurzelt. „Manche mögen es mitunter anstrengend finden, dass einen viele Menschen kennen und man häufig angesprochen wird“, sagt sie. „Ich bin damit großgeworden, denn so war es ja auch bei meinen Eltern. Ich schätze dieses enge Netzwerk sehr, und das macht Ostfriesland letztlich doch auch aus.“

Ob sie selbst eine typische Ostfriesin ist? Anja Claashen-Schneider grübelt. „Als Kind habe ich immerhin gute zehn Jahre aktiv geboßelt“, verrät sie. Bodenständig und direkt sei sie gewiss, findet sie, aber die vielbesprochene Zurückhaltung der Ostfriesen suche man bei ihr vergebens. Und ihren Tee trinkt sie tatsächlich lieber mit einem Löffel Honig als klassisch mit Kluntje und Sahne.

Den Fokus aufs Wesentliche legen

Das Arbeitsgebiet im Bereich Verkauf- und Vermietung, Miet- und Wohnungseigentumsverwaltung sowie Projektentwicklung und Baulanderschließung des 18-köpfigen Teams erstreckt sich heute im Umkreis von rund 30 Kilometer um die Stadt Norden – von der Krummhörn im Westen, der Samtgemeinde Brookmerland im Süden bis an die Küste nach Dornumersiel. Gelegentlich finden sich auch Immobilien auf Norderney und Baltrum im Repertoire. Das vergleichsweise kleine Einzugsgebiet auf dem Festland ist dabei ein bewusst gesetzter Fokus, denn „Sie können Ihr Know-how besser geballt zentral bündeln, von einem professionellen Standort aus und in alle Himmelsrichtungen agieren.“

Zu den Leitlinien in der Unternehmensführung gehören für Anja Claashen-Schneider zudem Begegnungen auf Augenhöhe. Nicht nur mit Kunden, sondern vor allem auch mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ende 2022 stieß man im Betrieb deshalb eine große Neuerung an: die komplette Umstellung aufs „Du“ – für die Chefin ein längst überfälliger Schritt. „Früher haben wir unsere Beschäftigten konsequent gesiezt und umgekehrt. In der Teepause saß man aber trotzdem zusammen und hat sich über Gott und die Welt unterhalten. Da war die förmliche Anrede auf Dauer fehl am Platz.“

Inzwischen heißt die Chefin hier also einfach Anja. Dass bei Claashen Immobilien zwischenmenschlich auch sonst vieles richtig läuft, zeigt vor allem die Personalbilanz der letzten Jahre. Von den ausgelernten Kollegen bliebe so gut wie jeder langfristig, berichtet sie stolz. Und selbst ehemalige Auszubildende, die nach dem Abschluss erst einmal rauswollten aus dem ländlichen Ostfriesland, seien schon wieder zurückgekommen.

Die zukunft fest im Blick

Aus dem operativen Geschäft hat Anja Claashen-Schneider sich inzwischen fast zurückgezogen. Nur die Baulanderschließung und die Projektentwicklung liegen noch in ihrem Aufgabenbereich: „Innovative Baukonzepte entwickeln, wo heute noch grüne Wiese steht, ist eine spannende Herausforderung.“ Im Westen der Stadt Norden plant sie zurzeit an einem neuen Baugebiet mit 92 Grundstücken. Und auch für den eigenen Unternehmenssitz im Herzen der Norder Innenstadt hat die Mittfünfzigerin große Pläne. Das Haus soll komplett saniert werden, in den Räumen einer ehemaligen Arztpraxis im ersten Stock entstehen weitere Büroflächen fürs Unternehmen. Denn obwohl zunächst Corona, dann die Wirtschaftskrise in aller Munde war, blieb Claashen Immobilien stets auf dem aufsteigenden Ast. „Wir sind nach wie vor in allen Teilbereichen der Immobiliendienstleistungen gut aufgestellt, merken aber vor allem im Bereich Hausverwaltung, dass die Nachfrage steigt“, so die Einschätzung der Expertin. Ein gutes Argument, um sich räumlich zu vergrößern. Die nötigen Fachkräfte zu finden, sei ihr bisher immer gelungen. Nicht zuletzt durch ein gutes Marketing, denn die Sichtbarkeit des Unternehmens sei einer der wichtigsten Faktoren für seinen Erfolg. Und das nicht nur in den Schaukästen und durch die Werbeschilder in der Region, sondern vor allem auch online. Auf dem unternehmenseigenen Instagram- und Facebook- Kanal finden sich deshalb nicht nur ausgewählte Immobilienangebote, sondern auch ein Blick hinter die Kulissen. „Die Leute möchten schließlich wissen, wer hinter dem Firmennamen steht.“

Anfang 2023 trafen sich zum ersten Mal rund 40 Unternehmerinnen, Prokuristinnen und leitende Angestellte zum Auftakt der ehrenamtlichen „IHK Business Women“ in Emden. Organistorinnen waren (v. l.): Anke Hölscher (IHK), Immobilienfachwirtin Anja Claashen-Schneider und Unternehmerin Susanne Schoon.
Anfang 2023 trafen sich zum ersten Mal rund 40 Unternehmerinnen, Prokuristinnen und leitende Angestellte zum Auftakt der ehrenamtlichen „IHK Business Women“ in Emden. Organistorinnen waren (v. l.): Anke Hölscher (IHK), Immobilienfachwirtin Anja Claashen-Schneider und Unternehmerin Susanne Schoon.

Transparent und nahbar

Um vor Ort ebenfalls nahbar zu sein, war man 2009 direkt in die belebte Einkaufszone umgezogen und setzt seitdem ganz bewusst auf ein Großraumbüro mit großer Fensterfront. „Wir wollen die Transparenz, die uns bei der Arbeit für den Kunden wichtig ist, auch nach außen zeigen“, sagt Anja Claashen-Schneider. „Und mit Lack und Hochglanz brauchen wir den bodenständigen Ostfriesen und auch unseren Dazugezogenen ohnehin nicht kommen.“ Das baue nicht nur unnötige Hemmschwellen bei potenziellen Kunden auf, sondern passe auch gar nicht zum Unternehmen. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sprächen auch noch immer Plattdeutsch, und ihr Gegenüber freue sich so manches Mal darüber und antworte ebenfalls op Platt. Und das passt zum Kundenstamm, denn „wir sind für die ältere Dame mit kleinem Häuschen genauso da wie für den Geschäftsmann mit Luxusimmobilie“.

Egal, welcher Kunde sein Anliegen an die Experten heranträgt: Stets geht es nach den neuesten technischen Standards zu. Hybride Eigentümerversammlungen sowie 360-Grad Ansichten und modernste Videofilme der angebotenen Immobilien gehören hier schon seit einer ganzen Weile zum guten Ton. Ein eigens dafür engagierter Videograf fertigt zudem kurze Filme der Objekte an, um potenziellen Interessenten schon vorab einen umfassenden Eindruck zu vermitteln und spielt die Daten per iPad direkt in die Cloud des Unternehmens. Die Chefin fasst diese und viele andere Neuerungen so zusammen: „Voraussehen, was morgen Thema wird, und damit schneller sein als der Wettbewerb ist nicht leicht. Aber es macht sehr viel Spaß.“

Apropos morgen: In der alten Heimat Hamburg ist Anja Claashen-Schneider inzwischen wieder regelmäßig zu Besuch, denn Sohn Hendrik studiert dort Immobilienwirtschaft und wird früher oder später ins Familienunternehmen einsteigen. Sein jüngerer Bruder Steffen möchte eines Tages ein Bauunternehmen gründen. „Ein guter Plan“, findet sie, doch zunächst soll er sein Handwerk von der Pike auf lernen. So wie sie selbst es einst getan hat. Ganz bodenständig eben.

Ein Netzwerk von Frauen

Bis in einigen Jahren eine Übergabe an die nächste Generation ins Haus steht, hat Anja Claashen-Schneider noch viele Pläne. Ihr Engagement erstreckt sich dabei über das eigene Unternehmen hinaus. Seit vielen Jahren ist sie Mitglied der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg, ist Prüferin der Immobilienkaufleute und sitzt im Berufsbildungsausschuss. Nach einigen Jahren wurde sie in die Vollversammlung, ins Präsidium und schließlich zur Vizepräsidentin für die Region Norden gewählt.

Anja Claashen-Schneider schätzt das Netzwerk, das sie sich hier über die letzten Jahrzehnte aufgebaut hat, und möchte noch einen Schritt weitergehen. Gemeinsam mit einer Mitarbeiterin aus dem Hauptamt und einer weiteren Unternehmerin der Region hat sie die IHK Business Women für Ostfriesland und Papenburg ins Leben gerufen, denn zur deutschlandweiten Vernetzung gibt es bereits das IHK-Netzwerk „Business
Women IHK“ mit über 200 engagierten Unternehmerinnen aus den Vollversammlungen der IHKs. Deutschlandweit gibt es bereits eine Vielzahl von regionalen Initiativen der IHKs zur Stärkung von Frauen in der Wirtschaft, warum also nicht auch in Ostfriesland? Bei der Auftaktveranstaltung im Januar 2023 waren bereits 40 Inhaberinnen, Geschäftsführerinnen und Prokuristinnen aus der regionalen Wirtschaft dabei – Tendenz steigend. Eine tolle Resonanz, findet die Initiatorin. „Dieses Netzwerk zu bilden und mit Leben zu füllen, ist mein Herzensprojekt. Und es ist so wichtig, denn wir Frauen sollten uns untereinander mehr vernetzen.“ Egal, ob frisch gegründetes Start-up oder alteingesessenes Traditionsunternehmen: „Ein intensiver fachlicher Austausch bringt uns alle und damit nicht zuletzt auch die Region wirtschaftlich voran.“

Claashen Immobilien

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