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Andreas Müller

Andreas Müller

"Meine Aufgabe als Geschäftsführer ist es, dass Erbe unseres Firmengründers fortzuführen."

Als Franz Doepke vor rund 70 Jahren nach Norden kam, um die Firma Doepke Schaltgeräte zu gründen, hätte er sich wohl kaum träumen lassen, dass er zu diesem Zeitpunkt den Grundstein für ein international renommiertes Unternehmen legte.

Das Erbe des Kaufmanns aus Nordrhein-Westfalen liegt heute in den Händen von Andreas Müller – einem Mann mit Weitblick, Knowhow und jeder Menge ostfriesischer Gelassenheit.

Andreas Müller
Andreas Müller

„Wir machen die Nutzung von Strom sicher. Weil er dank unserer Technologien nur da fließt, wo er fließen soll“, bringt Andreas Müller den Kerngedanken von Doepke auf den Punkt. Angefangen hat alles 1956. Firmengründer Franz Doepke kam mit dem befreundeten Techniker August-Wilhelm Engels nach Norden, um eine Firma „zum Schutz von Tier und Mensch vor gefährlich hohem Körperstrom“ zu gründen. Damit waren sie Pioniere im Bereich der Fehlerstromschutztechnik. Das Sortiment des Unternehmens umfasst mehrere tausend Schutzschaltgeräte. Rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Stammwerk in Norden und am zweiten Firmenstandort im thüringischen Bickenriede tätig, hinzu kommen Niederlassungen in Großbritannien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ein weiteres Werk im marokkanischen Tanger ist derzeit im Bau.

Doepke pflegt seine Netzwerke und ist in allen wichtigen Branchenverbänden aktiv dabei. Hier unterzeichnet Andreas Müller den Beitritt zu den Elektromarken. Starke Partner.

Andreas Müller ist als geschäftsführender Gesellschafter für die Geschicke des Unternehmens verantwortlich. Der gebürtige Auricher kam 1994 als Außendienstler ins Unternehmen, erklomm dann über Stationen in der Vertriebs- und Marketingleitung die Karriereleiter, wurde Prokurist und 2009 schließlich in die Geschäftsführung aufgenommen. Und obwohl der Firmengründer inzwischen verstorben ist und keine Nachfahren im Betrieb tätig sind, ist Doepke für Andreas Müller vor allem eines: ein Familienunternehmen, das es zu schützen gilt. “Meine erste Aufgabe als Geschäftsführer ist es nicht, am Jahresende den größtmöglichen Gewinn einzustreichen. Es geht vor allem darum, das Erbe unseres Firmengründers zu bewahren und fortzuführen.”

Versprechen halten

Dass er einmal in der alten Heimat sesshaft werden würde, war nicht von Anfang an geplant. Nach seiner Ausbildung wollte Müller erst einmal raus in die Welt. Doch dort blieb er nicht lange. „Als ich in Essen lebte, war die Lärmschutzwand der A 40 vier Meter von meinem Fenster entfernt“, erinnert er sich. Grund genug für den Moordorfer, zurück nach Hause zu kommen. Er schätzt die Region und die Menschen hier. „Manchmal sind wir Ostfriesen zwar etwas störrisch und wirken abweisend“, beschreibt Müller. „Aber Dinge, die man zusagt, wenn man sich in die Augen schaut und sich die Hand drauf gibt, die werden eingehalten. Egal, ob man einen Vertrag hat oder nicht. Wir stehen zu unserem Wort.“ So auch schon Anfang der 1990er-Jahre, als in Großbritannien ein großer Kunde in finanzielle Schieflage geriet. Um Entlassungen zu vermeiden, übernahmen die Norder kurzerhand das Unternehmen. „Das war zunächst ein Minusgeschäft“, gibt der Chef offen zu. „Der einfache Weg wäre sicherlich gewesen, den Standort am Ende doch zu schließen. Aber wir hatten den Leuten dort ein Versprechen gegeben.“

Und da ist noch eine Eigenschaft, die der Ostfriese als typisch für seine Region empfindet und auch im eigenen Unternehmen pflegt: „Bei uns gilt die Devise: Schnacken kann jeder. Mach mal eben fertig, dann reden wir weiter.“ Als die Corona-Pandemie samt Lockdown in aller Munde war, stellte man nicht nur 70 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein – „Die Arbeit war ja da, warum sollten wir also alle in Kurzarbeit schicken?“ –, sondern trieb in Windeseile die Digitalisierung der internen Abläufe voran. Digitale Prozesse wurden ausgeweitet und professionalisiert, um weiterhin Besprechungen mit Geschäftspartnern in aller Welt zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Emden/Leer entstand ein Regieraum mit sieben Greenscreen-Plätzen und modernster Bild- und Tontechnik. „Das ging unkompliziert und schnell über die Bühne, sodass wir binnen kürzester Zeit zum Vorzeigekandidaten der Branche wurden“, berichtet Müller stolz. „Heute schalten wir Menschen aus mehreren Ländern zu einer Konferenz zusammen, dass man meinen könnte, sie säßen alle im selben Raum.“

Transparent handeln

Dass man so schnell den Sprung ins Digitale schaffte, lag Andreas Müller zufolge nicht zuletzt an seinem motivierten Team. Wichtig ist ihm vor allem eines: Bei allen Führungsaufgaben nie den Kontakt zur Basis zu verlieren, denn den Chef sollen alle Angestellten persönlich kennen. Da ist es wenig verwunderlich, dass dieser, just von einer Geschäftsreise aus Dubai zurück, morgens zunächst eine Runde durch die Firma dreht. „Wir haben keinen Senior Vice President in irgendeinem Hochglanzbüro im Ausland sitzen, sondern einen Chef direkt vor Ort. Also soll mein Team mich auch sehen, mich jederzeit ansprechen können.“

Mit Mitte 30 schrieb Andreas Müller sich an der Universität Oldenburg für den Studiengang „Business Administration für kleine und mittelständische Unternehmen“ ein. Rückblickend genau der richtige Impuls, sagt er heute. Viele Grundsätze seines Führungsstils wurden durch diese Zeit geprägt. Zum Beispiel sein Fokus auf Transparenz. Naheliegend, ist Müller doch von Haus aus ein Mann der klaren Worte. Da wird der Jahresumsatz schon mal mit allen Abteilungsleitern diskutiert, denn „wozu ein Geheimnis draus machen? Das geht uns doch alle an.“

Für die Zukunft wünscht er sich, dass vor allem junge Leute das Potenzial des Mittelständlers um die Ecke erkennen. Man müsse für die Ausbildung nicht immer raus aus Ostfriesland, um später die Welt zu sehen, findet er. Auch direkt vor der eigenen Haustür böten sich mitunter tolle Karrierechancen in international vernetzen Unternehmen. Dass Doepke Schaltgeräte ein heißer Kandidat dafür ist, liegt auf der Hand. Die Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns steht dabei stets im Mittelpunkt: „Egal, wohin wir unsere Produkte zu welchem Zweck liefern: Jeder Mensch auf der Welt ist schützenswert. Wir tragen durch unsere Arbeit jeden Tag dazu bei.“

Gutes Betriebsklima bei Doepke

Produkte weiterdenken

Das Spezialgebiet von Doepke Schaltgeräte immer weiterdenken – für Müller eine spannende Herausforderung. Forschung und Entwicklung sind feste Säulen der Unternehmensphilosophie. Auf Deutschlands führender Messe für Licht und Gebäudetechnik erhielt man den Design Plus Award für ein KI-gestütztes Gerät zur Stromüberwachung. „Der e.Guard wandelt Messwerte in cloudfähige Signale um und ist damit ideal für große Produktionsanlagen“, erklärt der Firmenchef. Wo eine Fehlersuche in der Fertigungsmaschine früher oft mehrere Stunden in Anspruch nahm und die Produktion zum Stillstand zwang, kann der e.Guard durch permanentes Monitoring Abhilfe schaffen. Eine clevere Erfindung also, die den Weltmarktführer aus Norden einmal mehr auf den Radar von Fachpresse und Wettbewerbern brachte. „Wir sind nun einmal der Spezialist dafür“, bemerkt Müller dazu schlicht. „Wenn wir nicht entwickeln und forschen, wer soll es dann tun?“

Mit mehreren tausend Schutzschaltervarianten vertreibt Doepke Schaltgeräte das größte Sortiment weltweit. Kunden aus dem Elektrohandwerk kommen aus ganz Europa, um sich an der Doepke Akademie weiterzubilden. Am Ziel sei man in Sachen Schulung und Produktentwicklung wohl nie, so der Experte, denn für die Energiewende müsse noch ein gehöriges Stück Wegstrecke zurückgelegt werden. „Wenn wir über das Nachrüsten von Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen sprechen, dürfen wir nicht die Absicherung der dazugehörigen Hausanschlüsse und Versorgungsleitungen vergessen. Und zwar in keiner noch so kleinen Wohnstraße des Landes.“ Herausforderungen wie diese machen für Andreas Müller den Reiz seiner täglichen Arbeit aus.

Ausgleich schaffen

Bei aller Verantwortung für sein Unternehmen und seine Angestellten ruht Andreas Müller in sich. Nicht zuletzt, weil seine Freizeit ihm den nötigen Ausgleich verschafft. Den findet er vor allem bei Spaziergängen und Radtouren draußen in der Natur oder in der heimischen Werkstatt. „Brennholz machen, kleine Reparaturen im Haushalt vornehmen oder im Garten werkeln, einfach mit den Händen arbeiten. Ich brauche diesen Ausgleich zum Job, in dem ich viel in der Welt unterwegs bin“, sagt er. Wenig überraschend also, dass Müller im Urlaub nicht etwa ein Vier-Sterne-Hotel in exotischen Ländern wählt, sondern den Campingplatz um die Ecke bevorzugt. „Vor meinem fahrenden Heim in der Sonne sitzen und Leute kennenlernen, die ich sonst niemals getroffen hätte – das ist für mich Erholung pur.“

Den Süden Europas hat er auf diese Weise schon bereist, aber auch die Campingplätze in den Niederlanden, an der ostfriesischen Küste und im Harz hat der Ostfriese in den letzten Jahren schätzen gelernt. „Waren Sie schon einmal in der Holsteinischen Schweiz? Wahnsinnig schön!“, schwärmt er. Sowieso müsse man viel mehr das eigene Land bereisen. Als junger Erwachsener habe er das gar nicht wertschätzen können. „Aber dann war ich für die Firma mal auf Norderney und wusste plötzlich, warum hier so viele Leute Urlaub machen.“ Im nahegelegenen Norddeich auf die Fähre springen und einen Tag auf der Insel verbringen ist für ihn seitdem eine liebgewonnene Auszeit vom Alltag. Und wenn die Frisia abends wieder am Festland andockt, ist Andreas Müller voller neuer Energie. Um auch am nächsten Tag wieder alles zu geben für das Unternehmen, das für ihn zur Familie geworden ist.

Doepke Schaltgeräte GmbH

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