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Claas Mauritz Brons

Claas Mauritz Brons, Geschäftsführer Brons Unternehmensgruppe

„Wir müssen jetzt anpacken, wenn wir etwas erreichen wollen.“

Der Emder Hafen ist Europas drittgrößter Umschlagplatz für Automobile und seit jeher Sitz der Brons Unternehmensgruppe. Claas Mauritz Brons setzte sich drei Jahre lang nebenberuflich als Chef der Hafenförderungsgesellschaft dafür ein, dass der Hafen auch weiter voran kommt. Der junge Manager, der seit 2018 mit seinem Vater eines der renommiertesten Unternehmen am Platz führt, hat noch viel weitreichendere Pläne für seine Heimat und die Unternehmensgruppe.

Claas Mauritz Brons, Geschäftsführer Brons Unternehmensgruppe
Claas Mauritz Brons, Geschäftsführer Brons Unternehmensgruppe

Wenige Monate, bevor er sein Amt als Chef der Emder Hafenförderungsgesellschaft aufgab, konnte Claas Mauritz Brons noch einmal gute Nachrichten vermelden. Ende 2022 wurde bekannt, dass in den zwölf Monaten zuvor wieder mehr als eine Million Autos über die Seestadt im- und exportiert werden konnten. Die symbolträchtige Millionengrenze war damit erneut überschritten und auch die anderen bedeutenden Umschläge im Emder Hafen bewegen sich wieder auf gutem Niveau.

Seit Jahren liefert sich Emden beim Autoumschlag mit dem belgischen Antwerpen einen Wettstreit um Rang 3 in Europa. Bremerhaven und Zeebrügge liegen mit ordentlichem Vorsprung an der Spitze, dahinter haben sich Kopf an Kopf die Verfolger eingereiht. „Den dritten Platz wollen wir als Emder Hafen mindestens halten“, sagt Claas Mauritz Brons. Der Unternehmer war drei Jahre Vorstand der Hafenförderungsgesellschaft. Den Posten übergab er 2023 an Reinhard Hegewald, der nun die Lobbyarbeit für den Emder Hafen übernimmt.

Mauritz Brons

Stets auf der Suche nach kreativen Lösungen

An den Beginn seiner Zeit bei der Hafenförderungsgesellschaft hat Brons nicht nur gute Erinnerungen. Kaum im Amt, landete das Thema Corona auf seinem Tisch. „Es ist schrecklich, wenn im Hafen nichts läuft – zumal anfangs überhaupt nicht abzusehen war, wie sich die weitere Lage entwickeln würde“, betont er rückblickend. Zum Glück hätten die ansässigen Unternehmen schnell und pragmatisch die notwendigen Schutz- und Hygienemaßnahmen ergriffen. Claas Mauritz Brons hat keine Angst vor schwierigen Situationen. Er ist stets auf der Suche nach kreativen Lösungen und meidet Neues und Herausforderungen keinesfalls. Seine Familie ist darüber hinaus in Emden
seit fast 200 Jahren wie kaum eine zweite mit der maritimen Wirtschaft verbunden.

Die Wurzeln reichen zurück bis ins Jahr 1826. Damals machte sich der Kaufmannssohn Ysaac Brons als Getreidehändler selbstständig. Zwölf Jahre später trat sein Bruder Bernhard in die Firma ein, die fortan unter dem Namen „Y. & B. Brons“ Geschäfte machte und sich bald auch der Reederei zuwandte. Mit der 1843 gegründeten „Ems Dampfschiffahrtsgesellschaft Concordia“ richteten u.a. die Brüder private Fährverkehre zwischen Emden und Delfzijl sowie Emden und Leer ein. Später schlugen ihre Schiffe auch den weiten Weg nach China ein und brachten Auswanderer über den Atlantik nach Nordamerika. Die Gesellschaft ist der Vorläufer der „AG Ems“ die heute knapp 500 Mitarbeiter beschäftigt.Die folgenden Generationen weiteten die Geschäftsbereiche kontinuierlich aus. Maritime Dienstleistungen wie etwa Versicherungen zählen heute ebenso zum Portfolio der Gruppe wie der Hafenumschlag und der Handel. Darüber hinaus ist die Unternehmensgruppe im Bereich der erneuerbaren Energien aktiv. Das sich weiterhin in Familienhand befindende Unternehmen wird gemeinsam von Dr. Claas T. H. Brons und seinem Sohn Claas Mauritz Brons geführt.

Stopps in Zypern, Indien und Singapur

Als Vertreter der mittlerweile sechsten Brons-Generation sitzt Claas Mauritz seit 2018 am Cheftisch. Nach der Schulzeit hatte er zunächst – übrigens genau wie seine beiden älteren Brüder – ein Jurastudium absolviert. „Ich merkte aber bald, dass ich mehr gestalten und unternehmerisch arbeiten möchte, und habe mich deshalb im Anschluss für ein Masterstudium Transport und Maritimes Management an der Universität Antwerpen entschieden“, berichtet er. Das habe für ihn und seine weitere Lebensplanung die perfekte Kombination dargestellt. Und: „Ich habe dort meine berufliche Leidenschaft gefunden.“

Nach dem Abschluss ging es nach Hamburg, wo Brons rund anderthalb Jahre bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers im Bereich „Shipping & Ship Financing“ Erfahrungen sammelte. Mit dem anschließenden Wechsel zur Reederei Bernhard Schulte ergab sich für ihn nicht nur die Chance, an der Entwicklung der Konzernstrategie mitzuwirken. Vielmehr konnte er seine Fähigkeiten nun auch auf internationalem Terrain erproben. Unter anderem machte er auf Zypern, in Indien und Singapur Station. Eine „spannende und lehrreiche Zeit“ sei das gewesen, bei der er die gesamte Bandbreite der maritimen Wirtschaft kennenlernen durfte. Von den seinerzeit geknüpften Kontakten profitiert er bis heute. Die Strategieabteilung erlaubte es Claas Mauritz Brons vielfältigste Erfahrungen in dem sehr diversifiziert aufgestellten Unternehmen zu sammeln – so betreibt die Unternehmensgruppe mehr als 30 Büros auf der Welt und zählt rund 22.000 Mitarbeiter.

Aber auf Dauer beispielsweise in Singapur zu bleiben, wo er knapp ein Jahr lebte, sei für ihn trotz der zweifelsohne großen Attraktivität der Löwenstadt keine Option gewesen. „Dazu bin ich am Ende doch zu heimatverbunden.“ Also zurück nach Emden. Nach den Lehr- und Wanderjahren fühlte er sich nun reif genug, ins Familienunternehmen einzusteigen und im Team mit dem Vater seine Führung zu übernehmen.

Wasserstoff als Zukunftsperspektive

Funktioniert das denn? „Die Frage stellt mir jeder“, sagt der jüngere Part des Duos, um dann gleich klarzustellen: „Die Zusammenarbeit klappt bestens. Und ich bin froh über jeden Tag, den mein Vater an meiner Seite ist.“ Claas Mauritz schätzt dessen geballte Erfahrungen, erkennt seine Kompetenzen an und berät sich gern und oft mit ihm. Gleichzeitig lässt der Senior dem Junior auch große Freiheiten in unternehmerischen Entscheidungen. „Wir haben beide unseren eigenen Kopf, aber wir versuchen uns immer miteinander abzustimmen“, zieht er nach rund vier Jahren gemeinsamen Tuns eine durchweg positive Zwischenbilanz.

Mit Mitte 30 und als inzwischen dreifacher Familienvater weiß Claas Mauritz Brons, dass die Zukunft noch nicht zu Ende gestaltet ist. Es vermutlich nie sein wird. Er will daran mitwirken.

Themen wie Umwelt, Energie, Klima lassen ihn nicht kalt. „Wir müssen es jetzt anpacken, wenn wir etwas erreichen wollen.“ Mit zwei Kompagnons hat er die H2Nord GmbH & Co. KG gegründet. Ziel ist es, ab 2024 mittels Elektrolyse Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zu erzeugen und zu speichern. Die drei Unternehmen projektieren zurzeit mit der Energiepark Emden GmbH & Co. KG den mit 94 MW größten Photovoltaikparks in Niedersachsen, der rechnerisch mehr als 27.300 Haushalte mit grüner Energie versorgen kann und aus rund 170.000 Photovoltaikmodulen besteht.

Der Vertrieb soll zunächst über sechs öffentlich zugängliche Tankstellen in Ostfriesland laufen. Standorte sind momentan für Leer, Aurich, Georgsheil, Norden, Borkum und natürlich Emden geplant. Weitere sollen folgen. Der Ladevorgang dauert nur wenige Minuten. Eine Brennstoffzelle wandelt anschließend im Fahrzeug den getankten Wasserstoff in Strom um und treibt damit einen Elektromotor an. Es entstehen keine schädlichen Emissionen – sauberes Fahren garantiert.

Brons: „Wir wollen hier eine hundertprozentige grüne Wasserstoffinfrastruktur aufbauen und für jeden verfügbar machen.“ Devise: Von der Küste in den Tank. Das Konzept ist so vielversprechend, dass sich inzwischen eine Reihe weiterer Partner an dem Unternehmen H2Nord beteiligt haben.

Zum Hafen Emden gehören sowohl der größte tidefreie Binnenhafen Deutschlands als auch eine der größten Seeschleusen.

Arbeit – eher Lust als Last

Wenn der Mann über die Möglichkeiten des Einsatzes von Wasserstoff berichtet, merkt man ihm seinen Enthusiasmus deutlich an. Brons ist nicht nur ein Tüftler und Visionär, sondern auch einer, der ein Thema, das er zu seiner Sache macht, höchstpersönlich voranbringen will. Er meidet Umwege, wählt lieber das direkte Vorgehen.

Was treibt ihn an? „Meine Motivation entsteht durch große Freude an der Arbeit und den abwechslungsreichen Projekten“, sagt er. „Die Arbeit ist für mich nicht Last, sondern Lust.” Deshalb sieht er den Übergang zwischen Privat- und Berufsleben auch als eher fließend an und denkt nicht in „nine to five“.

Kraft gewinnt Brons darüber hinaus durch seine Frau und die Kinder. Die drei Kids bestimmen das Leben zuhause. „Früher bin ich als Jäger schon mal 700 Kilometer und mehr in ein Revier gefahren, das mache ich heute nicht mehr“, räumt er ein. Die Prioritäten haben sich verlagert. Nur die Vorliebe fürs Reisen hat er nicht von der Liste gestrichen. „Das ist meine andere große Leidenschaft.“ Schwerpunkt: Städtereisen. Zuletzt ging es mit der Familie nach Porto. „Dort sitzen die Alten draußen auf den Plätzen und spielen Backgammon. Eine solche Stimmung gefällt mir im Urlaub.“

Chef, Familienmensch, Reiseliebhaber – und trotzdem noch eine weitere Firma und das Amt des Hafenförderers? Claas Mauritz Brons schaut erst ernst und muss dann doch ein wenig schmunzeln: „Selbstverständlich, ich will immer weiter, immer nach vorne.“ Entwicklungen legen keinen Stopp ein, nirgendwo gebe es einen Endzustand – weder im Hafen noch bei den Unternehmen oder der Familie. Das Wort „Stillstand“ hat im Wortschatz dieses Mannes keinen Platz.