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Jakob Weets

Jakob Weets, Geschäftsführer Unternehmensgruppe Weets, Transport und Logistik

"Wenn man´s nicht probiert, weiß man nichts, ob´s klappt."

Große Unternehmer zeichnen sich dadurch aus, dass sie im richtigen Augenblick die richtigen Entscheidungen treffen. Wie Jakob Weets. Der Emder hat sich vom gelernten Autoschlosser zum erfolgreichen Unternehmer hochgearbeitet. Weil er in der entscheidenden Situation sagte: „Ich mache mich selbstständig!“

Jakob Weets
Jakob Weets

Elegant um den heißen Brei herumreden? Nein, das ist nichts für Jakob Weets. Dieser Mann spricht Klartext, auch in eigener Sache. „Ein richtig fauler Schüler“ sei er gewesen, verrät der 1950 Geborene und schmunzelt. Nicht nur ein richtig fauler, sondern auch noch ein ziemlich schlechter, fügt er an. „Der Unterricht war nicht so meine Sache.“ Mehr als der Besuch der Hauptschule war für den Sohn einer Arbeiterfamilie aus dem Emder Stadtteil Larrelt nicht drin.

Umso schöner liest sich die Lebensgeschichte des Selfmademan, denn Jakob Weets hat es zu einem der erfolgreichsten Unternehmer Ostfrieslands gebracht. Die mittlerweile rund 550 Beschäftigten der auf Logistikdienstleistungen spezialisierten Unternehmensgruppe erwirtschafteten zuletzt Jahr für Jahr einen durchschnittlichen Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro, rechnet er vor.

Jakob Weets, Geschäftsführer Weets Gruppe Emden vor LKW
Jakob Weets, Geschäftsführer Weets Gruppe Emden, Logistik

25.000 D-Mark für den ersten Gebraucht-Lkw

Von einem solchen Erfolg konnte Mitte der 1980er-Jahre niemand etwas ahnen. Jakob Weets hatte sich zum Autoschlosser ausbilden lassen und anschließend die Zeit bei der Bundeswehr genutzt, um den Führerschein für Lkw, Busse und Panzer zu machen. Später fand er bei einer örtlichen Spedition eine Anstellung als Kraftfahrer. Fast täglich saß er auf dem Bock und transportierte die unterschiedlichsten Waren durch Europa. Als ihn sein Chef 1985 beauftragte, sich über eine Umstrukturierung der Firma den Kopf zu zerbrechen, übernahm er auch diese Aufgabe.

Doch der Inhaber hatte andere Pläne, als ihm in der Folge mehr Verantwortung zu übertragen. Weets sollte ins Fahrerhaus zurückkehren. „Das war der Moment, in dem ich mich endgültig entschieden habe, mich selbstständig zu machen und in Zukunft auf eigene Rechnung zu fahren.“ Ein mutiger Sprung ins kalte Wasser? „Nein, ich hatte ja bereits einige vielversprechende und lukrative Kontakte und wusste, wie der Hase läuft.“ Außerdem: „Wenn man’s nicht probiert, weiß man nicht, ob’s klappt.“

Dennoch: Um richtig ins Geschäft einsteigen zu können, musste unbedingt erstmal ein Fahrzeug her. Weets machte sich auf die Suche und wurde schließlich bei einem Händler im nahen Ihlow fündig. 25.000 D-Mark blätterte er für den gebrauchten Mercedes-Lkw auf den Tisch. Die Investition sollte sich lohnen, denn an Jobs mangelte es nicht. Schon bald befuhr er regelmäßig die Strecke Emden–Brüssel und zurück. Daneben mussten Containertransporte zwischen Emden sowie Bremerhaven und Hamburg ausgeführt werden.

Obwohl einer seiner ersten Auftraggeber schon bald Konkurs anmeldete, hielten sich die Rückschläge in Grenzen. Das Geschäft lief gut an, und bereits wenige Monate nach dem Start in die Selbstständigkeit war klar: Ein zweiter Truck muss her. Und dazu ein Mitarbeiter, der einen Teil der Touren übernimmt. Weets fand den richtigen: Sein erster Angestellter blieb der Firma 27 Jahre lang erhalten. „Bauchgefühl!“, freut er sich bis heute über sein glückliches Händchen. Das ließ ihn auch in der Folge nur selten im Stich.

Vom Fahrer zum Firmenchef

In den folgenden Jahren wuchs der Fuhrpark kontinuierlich. Bis zur Anschaffung des fünften Wagens saß der Firmenchef noch regelmäßig selbst am Steuer. „Am Wochenende habe ich mich dann um die Bürotätigkeiten gekümmert.“ Doch nun war das nicht mehr möglich. Als Volkswagen mit einem Großauftrag winkte, entschloss sich Weets schweren Herzens, fortan nicht mehr als Fahrer tätig zu sein.

Gelegentlich gab es den einen oder anderen Rückfall, aber im Wesentlichen kümmerte er sich fortan ausschließlich um die strategische Ausrichtung des Unternehmens. So gewannen die Bereiche Kommissionierung, Lagerhaltung und Qualitätskontrolle zunehmend an Bedeutung. Zugleich schuf Weets in dieser Zeit die Voraussetzungen für das heutige Dienstleistungsangebot, das neben dem klassischen Planentransport und der Containerlogistik über die Straße auch die Beförderung per Bahn und Frachtschiffen umfasst. Niederlassungen gibt es mittlerweile in Hamburg, Soltau und Wolfsburg. „Wir haben uns immer daran orientiert, was unsere Kunden wünschen“, nennt Weets einen guten Grund für die rasante Entwicklung.

Viel Mut gerade in der Anfangsphase, dann auch ein bisschen Glück und die nötige Portion strategischer Weitblick – was hat die Karriere des Unternehmers darüber hinaus noch beeinflusst? Zuverlässigkeit nennt Jakob Weets als eine seiner wichtigsten Tugenden. „Was ich zusage, erledige ich auch.“ Auch habe er schon früh begonnen, sich ein Netzwerk aufzubauen. Basis dafür sei es, immer die Augen und Ohren offenzuhalten. „So erfährt man am schnellsten von neuen potenziellen Kunden.“ Er ermuntert auch seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, stets darauf zu achten, mit wem man noch Geschäfte machen könnte.

Auf dem Weg in eine grüne Logistikzukunft

Mit der Zukunft der Branche beschäftigt sich Jakob Weets fast täglich. Genau genommen hat sie in seinem Unternehmen längst begonnen. Er weiß: Die Arbeit wird den Speditionen nicht ausgehen. Aber es gibt Hürden, die immer wieder den Weg versperren – die Bürokratie natürlich, viel zu viele Baustellen auf den Strecken, überlastete Häfen. Zudem bereitet der Mangel an qualifizierten Fahrern Probleme.

Wichtig ist es deshalb, jene bei Laune zu halten, die bereits da sind, und ihnen die besten Arbeitsbedingungen zu bieten. Ein weiterer Ansatz liegt in der Ausbildung des Nachwuchses. Mit der klappt es offenbar gut, die Zahl der Bewerbungen auf einen Ausbildungsplatz ist konstant. Und 2020 zeichnete die Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg die Spedition Jakob Weets mit dem Qualitätssiegel „Top-Ausbildung“ aus.

Innovationen stand und steht der Unternehmer stets offen gegenüber. Schon 1986 habe er sich ein erstes Mobiltelefon zugelegt, das legendäre C1 von Siemens. Heute kaum mehr vorstellbar: Das klobige Gerät wog runde acht Kilogramm. „Aber ich musste ja für meine Auftraggeber jederzeit erreichbar sein.“

Heute interessieren ihn die Forschungen nach alternativen Fahrzeugantrieben. „Wir müssen aufpassen, dass wir unsere Lebensgrundlagen nicht zerstören, und alles für den Schutz von Umwelt und Klima tun“, sagt Weets und outet sich als Freund von „Green Logistics“. Sein Ziel: Im Jahr 2024 soll die gesamte Fahrzeugflotte von Diesel auf emissionsfreie Antriebe umgerüstet sein. Die Reduzierung des Schadstoffausstoßes ist sogar im Firmenleitbild verankert. Dazu hat er mit anderen ostfriesischen Unternehmen die H2 Nord gegründet. „Mit lokalem Wasserstoff sichern wie die Zukunftsfähigkeit unseres Standortes“, erklärt Weets. Inzwischen fahren schon 17 der insgesamt 80 Lkw mit LNG.

Und was ist von Elektro-Lkw zu halten? Jetzt runzelt Weets die Stirn. Noch ist er skeptisch. Vor allem für die langen Routen seien sie zurzeit untauglich. Hier müsse noch viel entwickelt und getestet werden. Auf kürzeren Wegen kann er sich einen Einsatz dagegen durchaus vorstellen. So werden Ende 2023, Anfang 2024 in Emden zwei E-Lkw getestet

Nicht aufhören, sondern kürzer treten

Nächstes Zukunftsthema: das autonome Fahren. Gemeinsam mit MAN Truck & Bus sowie der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) wurden in einem Pilotprojekt Probefahrten auf dem Gelände des Hamburger Hafens unternommen. Jakob Weets ist sich noch nicht sicher, wie er die Sache einschätzen soll. Falls tatsächlich eines Tages seine Sattelzüge ohne Fahrer über die Autobahnen rollen, geht das vermutlich zu Lasten der Mitarbeiter. Und die liegen dem Unternehmer besonders am Herzen. So dreht er jeden Morgen eine Runde durchs Büro und begrüßt alle Anwesenden persönlich.

Obwohl der Firmengründer die 70 längst überschritten hat, denkt er nicht ans Aufhören. Höchstens ans Kürzertreten. Ein zusätzlicher freier Tag in der Woche, ein paar Stunden weniger, keine Arbeit am Samstag und am Sonntag. Das muss fürs Erste reichen. So gewinnt Jakob Weets Zeit für die schönen Dinge des Lebens. Fürs Kartfahren und fürs Laufen zum Beispiel. Er engagiert sich im sozialen und im kulturellen Bereich. Beim Filmfest Emden-Norderney stiftet er alljährlich den Drehbuchpreis.

Dass seine drei Kinder eines Tages führende Rollen im Unternehmen spielen werden, ist längst geregelt. Und Julian, Sarina und Nicolas sind bereits in der Firma tätig – in der Logistik, im Bereich Marketing/Personal, in der IT-Abteilung. Die beeindruckende Geschichte des Familienunternehmens soll schließlich fortgeschrieben werden.

Spedition Weets GmbH

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