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Heida Haltermann

Heida Haltermann, Geschäftsführerin Modehaus Solomon

"Mode ist mehr als Textil. Es ist ein Lebensgefühl."

Das Modehaus Silomon gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Modehäusern in Ostfriesland. Heida Haltermann ist Inhaberin des Familienunternehmens. Die Besinnung auf Traditionen der Unternehmenskultur ist für sie genauso wichtig wie die konstante Weiterentwicklung des Geschäftes.

Heida Haltermann, Geschäftsführerin
Heida Haltermann, Geschäftsführerin Modehaus Solomon

„Schon als Kind stellte ich fest: Zuhause sitzt der Gerhard Silomon immer mit am Tisch“ – so beschreibt Heida Haltermann den Einfluss des Familienunternehmens auf ihre Kindheit. Gerhard Silomon, allgemein bekannt als das Modehaus Silomon, ist seit 1844 fester Bestandteil des
Auricher Stadtzentrums. Heida Haltermann gehört zur vierten Generation in ihrer Familie, die das Modehaus weiterführt. Eine Erwartungshaltung in Bezug auf ihre Nachfolge hätten ihre Eltern Wolfgang und Eika Mönkemeier aber nie geäußert. Im Gegenteil: „Sie haben mir immer die Freiheit gelassen selbst zu entscheiden und meine eigenen Erfahrungen zu sammeln“, erzählt die gebürtige Ostfriesin. Trotzdem sei ihr bewusst gewesen, dass die Hoffnung, das Unternehmen zu übernehmen „im Herzen meiner Eltern verankert war“.

Nach dem Abitur am Ulricianum in Aurich, absolvierte Heida Haltermann in der Nähe von Hamburg eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau, studierte anschließend in Nagold, um als Betriebswirtin einige Jahre in einer Münchener Unternehmensberatung tätig zu sein. Ende der 1990er-Jahre kehrte sie in die Heimat zurück, da sie sich innerlich schon lange für das Lebenswerk ihrer Eltern entschieden hatte.

Doch dann kamen Liebe und Leben dazwischen. Mit ihrem Mann Sven Haltermann zog sie 2002 nach Schleswig-Holstein. Dort führten sie gemeinsam das Familienunternehmen seiner Eltern weiter: Das Modehaus Behrens & Haltermann in Itzehoe. „Es ist ein Segen, einander gefunden haben“, sagt die Unternehmerin heute. Denn dadurch, dass beide in einer ähnlichen Situation und derselben Branche großgeworden sind, teilen sie gleiche Erfahrungen, Ansichten und Ziele.

Die innerfamiliäre Lösung im Hause Silomon, die mit dem Umzug der Haltermanns nach Itzehoe gefunden wurde, erwies sich aber als nicht beständig. So war es für Sven und Heida Haltermann selbstverständlich, den Platz neben Wolfgang Mönkemeier – der Kontakt zu ihrem Elternhaus blieb stets eng – auch über die Distanz von fast 300 Kilometern einzunehmen.

Modehaus Sol
Das Modehaus Silomon kann auf eine fast 180 Jahre alte Geschichte zurückblicken.

Unternehmenskultur prägen und leben

Nach dem plötzlichen Ableben ihres Vaters zog die damals 47-Jährige mit ihrer Familie zurück nach Aurich, um das Geschäft ganz zu übernehmen. Dazu gehört auch das Modehaus Silomon in Norden, welches Wolfgang Mönkemeier 1996 dort etablierte. Heute können die Haltermanns dort noch einen Marc O’Polo- und einen VAUDE-Store ihr Eigen nennen.

Eine Aussage ihres Vaters ist Heida Haltermann besonders in Erinnerung geblieben: „Kommt bloß nicht auf die Idee, in meine Fußstapfen zu treten.“ Für den Geschäftsmann war es immer wichtig, dass seine Tochter ihren eigenen Weg findet und geht. Und das tut sie bis heute. „Aber alles auf Basis wichtiger Traditionen und der essenziellen Elemente unserer Unternehmenskultur“, betont die vierfache Mutter. Auch Dankbarkeit und Demut im Umgang mit dem Erbe prägen das Denken und Handeln.

Unternehmenskultur ist für sie eng mit den Werten eines Familienunternehmens verknüpft. Dazu gehöre eine enge und auf Vertrauen basierende Zusammenarbeit mit dem Team. Unter der Belegschaft hat sich der Begriff „Silomonesen“ gebildet – so bezeichnen sich die Mitarbeiter selbst. Das damit implizierte Zusammengehörigkeitsgefühl zeigte sich besonders in der von Unsicherheit geprägten Corona-Zeit. „Niemand hat uns verlassen, alle haben darauf vertraut, dass es gemeinsam weitergeht“, erzählt die Geschäftsfrau sichtlich gerührt. Und es ging erfolgreich weiter.

Die Verkaufszahlen erhöhten sich an allen drei Standorten auch in den letzten Jahren stetig. Und das, obwohl es schon vor der Pandemie deutschlandweit im stationären Modehandel kriselte.

Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Pricewaterhousecoopers musste in der Zeitspanne von 2010 bis 2019 jedes dritte deutsche Unternehmen im Mode-Einzelhandel schließen. Grund war mitunter die wachsende Konkurrenz durch den Onlinehandel. Mit dem Ausbruch von Covid19 verschärfte sich die Situation weiter. Umso bemerkenswerter ist es, dass das Modehaus Silomon die letzten Jahre nicht nur gut gemeistert hat, sondern es sich positiv weiterentwickeln konnte.

Wandel statt Stillstand

Diesen Erfolg sieht die Silomon-Inhaberin in verschiedenen Faktoren begründet. Entscheidend sind die Freundlichkeit und die Beratungsqualität der Mitarbeiter, in welcher sich die Unternehmenswerte Verlässlichkeit und Ehrlichkeit mit der Leidenschaft für die Materie Mode verbinden. Mit dem Credo dieses langfristigen Denkens konnte sich Silomon über bald 180 Jahre eine stabile Vertrauensbasis auf Kundenseite aufbauen. Der Leitsatz „Wir sind Mode“, laut Heida Haltermann die DNA des Unternehmens, fließe in alle Entscheidungen mit ein. Ihre Überzeugung: „Mode ist mehr als Textil, mehr als etwas, das warmhält. Es ist ein Lebensgefühl, verbunden mit Lebensfreude.“

Um die Veränderungen und den Wandel von Mode und Kaufverhalten immer wahrzunehmen und darauf zu reagieren, sei der permanente Austausch mit Kunden und Mitarbeitern entscheidend. Auch das Reisen, der Besuch von Messen, das Gespräch mit Branchenkollegen und die richtige Fachliteratur helfen dabei, Trends zu erkennen und umzusetzen.

Gerne ist sie als Teil des Teams auf der Verkaufsfläche unterwegs, um so Abteilungen, Waren und Menschen miteinander zu verknüpfen. Sie sagt aber auch: „Ich möchte wirklich Chefin sein. Das bedeutet nämlich, stark für andere zu sein und ihnen den Rücken freizuhalten. Die
,Silomonesen‘ sollen sich auf mich verlassen können!“ Rund 250 Mitarbeiter sind zusammengenommen in den Geschäften der Haltermanns beschäftigt. „Wir sind eine Mannschaft aus ganz unterschiedlichen Charakteren“, weiß die Kauffrau. „Sie alle an ihrem Platz individuell und gleichzeitig als Ganzes wirken zu lassen, ist eine wichtige Aufgabe.“ Die gute Arbeitsatmosphäre wird von den Kunden wahrgenommen, wie ein regelmäßiges Feedback unterstreicht.

Zusammen stark sein

Ein gesundes und positives Arbeitsklima geht Hand in Hand mit Einigkeit in der Chefetage. Strategische Entscheidungen, die Silomon betreffen, werden stets zusammen und gleichberechtigt vom Ehepaar Haltermann getroffen. Eine klassische Rollenverteilung gibt es zwischen den beiden nicht. Oder doch? Sven Haltermann ist der Geschäftsführer, sie sei „ein bisschen von allem anderen daneben“, berichtet die Auricherin und spielt damit auf die vielfältigen Aufgaben an, die das Tagesgeschäft mit sich bringt. Die enge Zusammenarbeit gelingt, da beide dieselben Visionen verfolgen. „Jeder von uns hat seine Stärken und jeder ist dankbar für die Stärken des anderen. Natürlich nehmen wir auch gelegentlich unterschiedliche Standpunkte ein, aber: Reibung erzeugt Leistung. Letztlich kommen wir immer auf einen Nenner.“

Eine Trennung zwischen Berufs- und Privatleben gäbe es nicht. „Auch bei uns sitzen unsere Firmen mit am Tisch“, schmunzelt Heida Haltermann. Mit dem Begriff Work-Life-Balance kann sie sowieso nichts anfangen. Er führe in die Irre, denn: „Wir verbringen so viel Zeit bei der Arbeit. Wenn das nicht ein elementarer Teil unseres Lebens sein soll, dann verschwende ich einen großen Teil davon.“ Für die Unternehmerin ist ihre Arbeit Leidenschaft und Freude – keine Last. Als Mutter von vier Kindern verfolgt sie ein hybrides Arbeitsmodell und erledigt mitunter viel von zuhause aus. Neben Geschäftsfrau sei sie ein Mensch, der für die Familie lebe. Und: „Meine Mutter hat mir das Modell liebevoll vorgelebt, auch dafür bin ich heute dankbar.“ Kompromisse und Arbeitsteilung mit ihrem Mann gehören zum Alltag. Und manchmal müsse der eine oder andere zurückstecken – mal die Firma, mal die Kinder. Das kenne sie selbst noch aus Kindheitstagen. Verständnis und gegenseitiges Vertrauen seien hierbei wichtige Säulen: Nicht nur privat, sondern auch im beruflichen Kontext. Schließlich gibt es in der Modebranche viele Frauen, die in derselben Situation sind.

Das Besondere anzubieten, schärft seit eh und je unser Profil. In der Mode setzen wir Akzente – das gibt unseren Kunden das gute Gefühl stilsicher und unverwechselbar gekleidet zu sein.
Das Besondere anzubieten, schärft seit eh und je unser Profil. In der Mode setzen wir Akzente – das gibt unseren Kunden das gute Gefühl stilsicher und unverwechselbar gekleidet zu sein.

Die Rolle der Silomon-Frauen

In der Historie des Modehauses Silomon haben Frauen schon immer einen
besonderen Platz eingenommen. Die Urgroßmutter von Heida Haltermann, Margarete Cramer, musste als Mutter von drei Kindern nach dem frühen Tod ihres Mannes 1926 die Leitung von Silomon übernehmen. Nachdem ihre zwei Söhne und Nachfolger im Krieg gefallen waren, übernahm die Tochter Charlotte Mönkemeier das Geschäft – und zog nebenbei vier Kinder groß.

Mit diesen Frauen ist Heida Haltermann quasi aufgewachsen, denn ihr Vater erzählte ihr gerne und häufig von ihnen. Sein Ziel war es, seinen Töchtern dasselbe Selbstbewusstsein und dieselbe Stärke mit auf den Weg zu geben. „Das ist ihm gelungen, denke ich“, sagt die Unternehmerin lächelnd
und fügt hinzu: „So möchte ich meine Töchter ebenfalls erziehen und unseren jungen Mitarbeiterinnen Mut machen. Frauen sollen alles können, was Männer können – und trotzdem dabei Frau bleiben dürfen.“

Ob sie sich wünsche, dass ihre Kinder eines Tages die Nachfolge antreten? „Natürlich“ ist die klare Antwort. Aber wie schon ihre Eltern es nicht von ihr erwarteten, setzt sie auch ihre Kinder nicht unter Druck. Eine solche Entscheidung gehe nur gut, wenn es die Kinder von Herzen machen möchten. Von ihrem Herzen hat sich auch Heida Haltermann leiten lassen. „Und ich bin sehr glücklich darüber!“

Silomon GmbH & Co. KG

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